Wenn das Jahr sich seinem Ende zuneigt, ist es der Rückblick in die Vergangenheit, der unsere Seele berührt. Es sind die Erinnerungen, die wie flüchtige Schatten an uns vorüberziehen.
Wir blicken zurück in die für immer entschwundene Zeit, während Kerzen ihr warmes Licht in die Räume weben und deren tanzende Schatten die Stille durchbrechen und den Raum zum Leben bringen. Gemütlichkeit breitet sich neben dem vielleicht noch geschmückten Weihnachtsbaum aus und der Duft von Lebkuchen und Spekulatius liegt in der warmen, angenehmen Luft unseres zu Hauses. Die Weihnachtstage sind mit all ihren Wundern, lachenden Gesichtern und intensiven Momenten zu einem Teil der Vergangenheit geworden und fügen sich in unsere Herzen ein, wie der Geruch von Feuerwerken in den Silvesterabend.
Inmitten all dessen findet unsere Seele eine stille Lücke. Einen Atemzug der Zeit, um zu verweilen und einen Rückblick zu wagen. Einen Rückblick auf die Menschen, die wir waren, auf die Wege, die wir gingen, und auf die Momente, die unser Herz berührten. Unter dem Schleier der Silvesternacht greifen wir nach Fragmenten des Glücks, halten sie ein letztes Mal an unsere Brust, bevor sie mit den funkelnden Lichtern am Himmel verschmelzen. Unter dem Duft von Sekt schauen wir mit kalten Händen in die funkelnden und tanzenden Lichter am Himmel und fragen uns, wie es wohl weitergehen wird.
Doch nicht alle Erinnerungen sind bei diesem Rückblick leuchtend. Wie der Rauch einer aufsteigenden Rakete trüben negative Gedanken kurz unsere Sicht. Wir lassen diese Lasten los, schenken sie der Dunkelheit und dem Himmel. Mit jedem Knall und jedem Funken fügen sie sich in unser Sein, wie die Narben und Geschichten, die uns formen. Wir lassen alles ziehen, lassen es fliegen! Höher und höher, bis es mit einem lauten Knall in einem Meer aus Lichtern unsere Vergangenheit schmückt wie das Banner unserer Seele.
Und wenn die letzten Nebelschwaden sich lichten, wenn der Klang des Jahreswechsels leiser wird und die Welt einen neuen Atemzug nimmt, heben wir unseren Blick. Ob unter einem sternenübersäten Himmel oder hinter einem Schleier aus Wolken – wir sehen weiter als das Jetzt. In den Abgrund der Nacht, in die Unendlichkeit der Zeit, in die Fragmente eines Lebens, das uns formte.
Die Essenz dessen, was wir waren, ist die Summe unserer Erfahrungen, geformt durch Freude und Schmerz, Liebe und Verlust, Stärke und Schwäche. Sie ist das, was uns einzigartig macht – ein Mosaik aus Erinnerungen, Entscheidungen und Emotionen, die uns prägen. Diese Essenz ist ein leises Flüstern der Vergangenheit, das uns leitet, während wir uns mutig neuen Wegen öffnen und in die Zukunft schreiten. Und so lassen wir unsere Seele tanzen. Zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schmieden wir uns selbst neu und hören dem Schweigen der Nacht zu, während wir ein noch unberührtes Jahr beschreiten. Bereit für neue Abenteuer.
Vielen Dank für das Lesen meines poetischen Textes „Rückblick“. Lass gerne dein Feedback im Kommentarfeld unter diesem Beitrag da und lass mich wissen, wie dir der Text gefallen hat.
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