Oft reden die Menschen davon, in Erinnerung bleiben zu wollen. Etwas nach ihrem Tod zu hinterlassen, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Ein Werk oder eine Tat soll helfen, die Angst zu überwinden. Die Angst davor, dass unser Leben aus dieser Welt gänzlich entschwindet. Die Angst davor, dass unsere Wege auf dieser Welt verblassen, wie Kondensstreifen am blauen Himmel.
Die von Konsequenz getriebenen unaufhaltsamen Jahre nehmen irgendwann auch den letzten Gedanken an uns mit sich in die Unendlichkeit und verstreuen den letzten Überrest unserer Existenz in den weiten Raum aus Vergessenheit und Unwissenheit.
Der Genuss des Lebens wird von dieser Angst überschattet. Wie ein unmittelbar vor uns steil aufragender Felsen verdunkelt sie bedrohlich das Licht in unserem Leben und lenkt uns von dem ab, was dem Leben seine Bedeutung schenkt.
Zu viele kostbare Jahre werden aufgewendet, um das in Erinnerung halten zu wollen was wir sind, ohne die Zeit dafür zu haben, zu sein wer wir sind.
Dabei ist es doch die Zeit auf dieser Welt, die unsere ganze Aufmerksamkeit verdient. Ob von uns etwas bleibt? Wahrscheinlich nicht. Und vielleicht ist das auch genau richtig so. Uns in diese wunderschöne Welt mit ihrer atemberaubenden Natur einzugliedern, unsere Wurzeln anzuerkennen und zu lieben.
Unsere Sinne dem Hier und Jetzt zu schenken und wenn wir an der Reihe sind und unser Leben gelebt haben, wieder ein Teil des Ganzen zu werden. Ist das nicht das wahre Leben? Das wahre Glück? Keine Spuren zu hinterlassen, ist das Ergebnis eines Lebens in Harmonie mit dem Universum.
Und so werden die Bilder in den Köpfen der Menschen verblassen. Erinnerungen werden zu Gedanken. Gedanken werden zu einer Ahnung, bis in den Menschen aus unserem Umfeld nur noch ein Gefühl zurückbleibt… bis auch dieses sich irgendwann in Nebel auflöst und sich wieder wie ein Puzzelteil in die Welt einfügt.
Fotos überdauern eine gewisse Zeit. Vielleicht wird unser Bild noch einmal wie ein Puls in der Wahrnehmung eines Menschen aufglimmen. Vielleicht wird es wie ein Glühwürmchen seinen letzten Flug antreten und in den Gedanken eines Menschen etwas auslösen, bevor auch die letzten Bilder, die letzten Überbleibsel, die letzten Funken unserer Geschichte zur Endgültigkeit erklärt werden und in Vergessenheit geraten.
Und dann kommt die Stille. Endgültige, endlose und warme Stille.
Wir werden für immer ein Teil dieser Welt sein und vom Universum geformt werden. Wir werden zu unterschiedlichsten Elementen und sind ein Teil des Ganzen. Und inmitten der endlosen Stille, der Endgültigkeit, werden wir vielleicht eine neue Erkenntnis erlangen
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