Emotionen sind wie ein unsichtbares Element. Etwas, das oft unverstanden und nicht wertgeschätzt wird und daher viel zu oft ignoriert und verdrängt wird.

Dieses Element ist kein Feuer, das lodert, kein Wasser, das fließt, keine Erde unter unseren Füßen und auch kein Wind, der unser Gesicht streift. Und doch ist es da – in jedem stillen Augenblick zwischen zwei Worten, in jedem Herzschlag, in jedem Blick – in jedem Moment, den wir leben. Es ist das, was uns erst lebendig macht. Denn ohne Emotionen wären wir alle nur leblose Hüllen.

Emotionen sind wie Ströme, die durch unser Innerstes fließen. Sie entziehen sich jeder Logik, jeder messbaren Größe und doch haben sie die Macht alles zu formen, was wir sind. Sie sind wie Magie – die Farben in der Welt, das Licht in der Dunkelheit, das Kribbeln im Bauch, wenn die Freude alles übersteigt und auch das beklemmende Zittern in der Stimme, wenn alle Worte fehlen. Mal sind sie so wild und aufbrausend, wie ein Gewitter und ein anderes Mal, so zärtlich wie ein sanfter Frühlingswind an einem noch von zartem Nebel bedeckten Morgen.

Wir leben in einer Welt, deren Fassade von uns gemeinsam unter größten Anstrengungen errichtet wurde. Wir haben sie erbaut, weil Verletzlichkeit ausgemustert wird. Und so halten wir gemeinsam unsere Flagge hoch: Wir sind stark, kontrolliert und immer auf ein Ziel fokussiert.

Doch ohne Emotionen wären wir nur leere Gefäße, funktionierende Körper ohne Tiefe. Was wäre eine Erinnerung an einen Sonnenuntergang an einem warmen Sommerabend, ohne das Gefühl, das in ihr wohnt? Was wäre ein Lachen, ohne das Echo des Glücks darin? Was wäre eine Berührung wert, wenn sie nichts in uns auslöst?

Emotionen schenken Momenten eine Bedeutung. Sie verbinden uns mit den Menschen um uns herum und auch mit der Welt in der wir leben.

Wir sollten dieses unsichtbare Element ehren und nicht als Schwäche stigmatisieren. Es ist eine mit dem Leben verbundene, tief in unseren Seelen verwurzelte Kraft. Emotionen sind alles, was wir haben, wenn alles andere vergeht. Emotionen sind das Einzige, was wirklich in uns lebt.

In einem Universum aus Materie, Raum und Zeit, ist es das Fühlen all dieser Dinge, das uns die Magie des Lebens offenbart. Alles um uns herum ist ein Wunder und das Großartigste daran ist: Wir können es fühlen, schmecken, riechen, sehen… wir können darüber philosophieren, nachdenken, staunen und voller Ehrfurcht den immer wiederkehrenden Sonnenaufgang betrachten. Wir können Trauer fühlen, weinen und Momenten Wert schenken, Erinnerungen Wert schenken. Und wir können lachen und dies auf andere übertragen. Ja, wir sind dazu in der Lage, Freude zu verbreiten – in einem Kollektiv, das seine Flagge der bedingungslosen Stärke immer noch hochhält. Vielleicht ist es an der Zeit, dieses unsichtbare, alles durchdringende Element nicht nur zu akzeptieren und wegzusperren, sondern endlich zuzulassen. Endlich die Freiheit in uns zu spüren, wenn wir uns selbst annehmen und uns selbst lieben.

Unsere Seele spricht in Emotionen. Ignorieren wir sie, dann ignorieren wir das Leben selbst. Feinfühligkeit, Sensibilität und Empfindlichkeit sind eure Stärken in dieser Welt. Nutzt sie, spürt sie. Lebt!

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Denn das Leben ist fühlbar – und genau dafür sind meine Worte gemacht.